Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID)

Forschungsdaten für die Psychologie


Das Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID) unterstützt mit seinen Produkten und Diensten die Forscherinnen und Forscher der Psychologie bei der Durchführung ihrer Vorhaben in Übereinstimmung mit den Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis (DFG, 2019). Die Angebote reichen von Möglichkeiten zur Präregistrierung von Studienvorhaben, über deren Durchführung und Auswertung bis hin zur Archivierung. Während Angebote zur Präregistrierung, Durchführung und Auswertung von Studienvorhaben neuere Entwicklungen am ZPID widerspiegeln, hat die Archivierung, insbesondere von Forschungsdaten, bereits lange Tradition am ZPID. Seit 2010 ist das disziplinspezifische Forschungsdatenzentrum (FDZ) am ZPID durch den RatSWD (Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten) akkreditiert.

Das FDZ am ZPID verfolgt die aktuellen Entwicklungen im Bereich Forschungsdatenmanagement (FDM) sehr eng und gestaltet bzw. setzt diese disziplinspezifisch für die Psychologie um. Es unterstützt Forscherinnen und Forscher bei der Ausarbeitung eines Forschungsdatenmanagement-Konzepts zur Nachnutzung von Forschungsdaten und anderen Digital Research Objects, gerade auch für die Verwendung im Bereich der Beantragung von Drittmitteln. Ein weiterer Schwerpunkt ist die disziplinspezifische Kompetenzvermittlung im Zusammenhang mit FDM.


Momentan wird mit PsychArchives an einer Archivierungsinfrastruktur gearbeitet, welche eine niedrigschwellige Archivierung psychologischer Forschungsdaten erlauben soll und in der ähnliche Produkte zukünftig aufgehen bzw. organisatorisch integriert werden. Die Umsetzung eines abgestuften Zugriffsmodells auf Forschungsdaten innerhalb von PsychArchives und die langfristige Etablierung eines Secure Data Centers für die Verarbeitung von personenbezogenen Daten sind weitere Tätigkeiten des FDZ.


Drittmittelprojekte


DataWiz
Trotz zunehmender Forderungen von Drittmittelgeberinnen und -gebern und Zeitschriften nach freiwilligem Data Sharing, ist das Teilen von Daten in der Psychologie noch immer nicht gängige Praxis. Unkenntnis in Bezug auf fachgerechtes Forschungsdatenmanagement und Angst vor einem hohen Arbeitsaufwand konnten als wichtige Ursachen ausgemacht werden. Um Abhilfe zu schaffen wurde mit DataWiz ein Assistenzsystem entwickelt, das eine Wissensbasis und forschungsbegleitend prozedurale Unterstützung bietet. DataWiz verfolgt die strategischen Ziele, ein fachgerechtes Forschungsdatenmanagement in der Psychologie zu etablieren und Forschungsdaten nachhaltig zu sichern und zu teilen.
In dem Vorhaben DataWiz II soll die Usability von DataWiz unter kontrollierten Bedingungen getestet und optimiert werden. Dazu wird die Praxistauglichkeit von DataWiz in einem breiten Spektrum realer Forschungskontexte geprüft, Anwendungsprobleme, Optimierungs- und Erweiterungsbedarf wird identifiziert, und entsprechende Lösungen werden entwickelt und implementiert.


PsyCuraDat
Die langfristige Interpretierbarkeit von Forschungsdaten in der Psychologie zu erhalten, bedeutet einen erheblichen Arbeitsaufwand, denn die Psychologie ist ein komplexes Fach mit multipler Zuordnung zu den Sozial-, Geistes- und Naturwissenschaften und entsprechend diversen, wenig standardisierten, qualitativen und quantitativen Methoden. Einheitliche Standards zur Dokumentation psychologischer Forschungsdaten, welche diesen fach- und methodenspezifischen Anforderungen entsprechen können und damit die langfristige Interpretierbarkeit und Nachnutzbarkeit dieser Daten gewährleisten, fehlen bislang jedoch weitestgehend.
Auch der vom ZPID entwickelte PsychData-Dokumentationsstandard, welcher die Auffindbarkeit und Interpretierbarkeit bedeutsamer psychologischer Studien gewährleisten sollte, fand keine weite Verbreitung im Fach. Dies kann sowohl als Indiz für eine mangelnde Nutzerfreundlichkeit gesehen werden als auch für eine unzureichende Passung zwischen den Anforderungen an eine qualitativ hochwertige Dokumentation und den methodenspezifischen Anforderungen einer Nachnutzung psychologischer Forschungsdaten. In dem Projekt PsyCuraDat wird deshalb die Entwicklung nutzerorientierter Kurationskriterien angestrebt, welche die Bedürfnisse der Forschenden in ihrer Rolle als Datengeber und Datennehmer berücksichtigen. Darüber soll eine effizientere und effektivere Dokumentation und Nachnutzung psychologischer Forschungsdaten ermöglicht werden.