Entscheidungshilfe Daten veröffentlichen
Rechtsnormen und Gesetze, insbesondere Datenschutz und Urheberrecht, sorgen bei Forschenden oftmals…
Vorteile und Möglichkeiten des Data-Sharing
Im Mittelpunkt des wissenschaftlichen Forschungsprozesses steht ein Rohstoff, ohne welchen die Forschungsarbeit undenkbar wäre: Forschungsdaten. Allerdings sind Forschungsdaten längst nicht nur für die eigene Tätigkeit einer Forscherin oder eines Forschers bzw. für eine Arbeitsgruppe relevant. Viele Förderer fordern dies in ihren Auflagen, auch Policies etwa von Einrichtungen sehen vermehrt eine Datenpublikation - sofern keine trifftigen Gründe dagegen sprechen - vor. Daher sollten sie keineswegs auf dem USB-Stick gespeichert und in der Schublade verschwinden.
Denn das offene Zugänglichmachen von Daten ermöglicht eine weltweite Arbeitsaufteilung. Forschende können einen Blick auf relevante Daten werfen und schauen, ob diese einen Mehrwert für die eigene Studie liefern. Durch die Integration und erneute Analyse können Forschungsergebnisse gewinnbringender werden. Der Rohstoff Forschungsdaten wird somit durch das Teilen effizienter genutzt.
Aber auch Meta-Analysen sind ein entscheidender Grund für mehr Datenoffenheit. In einigen Disziplinen, in denen sich eine offene Datenkultur durchgesetzt hat, sind signifikante Analysefehler seit Jahren etablierter Verfahren oder Werkzeuge erst dadurch erkannt worden, dass Meta-Analysen über viele Studiendaten hinweg Inkonsistenzen aufzeigten. Diese Analysefehler (z.B. Softwarebug, falsche Standardannahmen) fallen in einer einzelnen Studie nicht immer auf, können aber Verzerrungen und somit falsche Ergebnisse erzeugen. Dies kann durch Meta-Analysen vermieden werden.
Forschungsdaten und Publikationen können in Online-Repositorien archiviert und über diese veröffentlicht werden. In den letzten Jahren sind hunderte unterschiedlicher Repositorien für verschiedene Fachgebiete entstanden. Je nach wissenschaftlicher Disziplin kann die Auswahl sehr groß und unübersichtlich sein.
Einen Überblick über international existierende Repositorien sowie eine Suchfunktion mit einer großen Auswahl an Sucheinstellungen bietet die Seite re3data. Diverse Icons geben Auskunft darüber, welche Charakteristiken die jeweiligen Plattformen aufweisen. Beispielsweise kann gezielt nach Repositorien gefiltert werden, die Open Access oder Restricted Access anbieten. Deutsche Repositorien finden Sie auf RIsources.
Qualitätskriterien können die Entscheidung für oder gegen ein Repositorium deutlich erleichtern. Solche Zertifikate geben der Datenerzeugerin bzw. dem Datenerzeuger die Sicherheit, dass die Daten langfristig vorgehalten, nutzbar und zitierbar sind. Datennutzerinnen und Datennutzer können auf ein Mindestmaß an Qualität (Datenformat, Zitierbarkeit, etc.) der in zertifizierten Repositorien vorgehaltenen Daten vertrauen. Zertifizierte Repositorien, Archive, Bibliotheken oder Museen profitieren von einer erhöhten Sichtbarkeit ihrer Services. Es gibt mehrere Initiativen die, basierend auf unterschiedlichen Kriterien, Gütesiegel bzw. Zertifikate für Repositorien vergeben. Die beiden gängigsten Siegel, die hohe Qualitätsmerkmale ansetzen, sind das CoreTrustSeal und das nestor-Siegel.
Eine weitere Möglichkeit ist die Veröffentlichung der Forschungsdaten in Datenjournalen. Diese widmen sich der Beschreibung, Dokumentation und der Qualitätsprüfung der Daten. Datenjournale verlangen häufig keine wissenschaftliche Publikation, sondern eine Beschreibung der Daten in Form eines Papers bzw. eines Data-Curation-Profile. Der eigentliche Datensatz wird in einem Repositorium archiviert und der Beitrag im Journal verweist auf den jeweiligen Datensatz.
Außerdem bieten Verlage Supplemente zu Veröffentlichungen an. Dies ist besonders dann sinnvoll, wenn die Forschungsdaten zentral für das Verständnis der Publikation ist.
Best Practices zum Teilen von Daten (Data-Sharing) können beispielsweise auch der Webpräsenzen des UK DATA Archive entnommen werden.