Politik und Datenkultur aktiv mitgestalten: RatSWD verabschiedet sein neues Arbeitsprogramm

Der Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten (RatSWD) teilt mir, dass er in seiner 7. Berufungsperiode die Belange der empirischen Forschung in Politik und Gesetzgebung gezielt einbringen, neue Herausforderungen bei der Datenerhebung adressieren und sich für den Datenkulturwandel einsetzen wird. Es sollen in fünf AGs Empfehlungen zu Forschungsethik, Forschungsdatenmanagement und der wissenschaftlichen Nutzung von unstrukturierten Daten und Registerdaten entstehen.

Das neue Arbeitsprogramm 2020–2023 wurde auf der 58. Sitzung des RatSWD am 10.12.2020 verabschiedet. Bei allen Aktivitäten wird der RatSWD die Forschungscommunity eng einbeziehen, so das Vorhaben. Der RatSWD bestimmte zehn permanente Aufgaben, mit denen er seine Rolle als Beirat der Bundesregierung innerhalb des Konsortiums für Sozial-, Verhaltens-, Bildungs- und Wirtschaftswissenschaften (KonsortSWD) schärfen will.

Das Beratungsportfolio des RatSWD schließt Fragen des Datenzugangs und der Dateninfrastruktur sowie deren Weiterentwicklung ein. Darüber hinaus initiiert er Dialoge an der Schnittstelle von Datenproduktion, Datennutzung sowie Datenschutz und Forschungsethik. Über den RatSWD werden außerdem die Forschungscommunities des KonsortSWD gezielt in die Weiterentwicklung der Forschungsdateninfrastruktur eingebunden. Die Task Force Recht des RatSWD wird zudem die besonderen Belange der empirischen Forschung in die nationale und europäische Politik und Gesetzgebung einbringen.

Fünf Arbeitsgruppen (AG) sollen zu den Schwerpunkten der 7. Berufungsperiode des RatSWD arbeiten:

  • Die AG zur wissenschaftlichen Nutzung und Verknüpfung von Registerdaten wird die Bedarfe der Forschung in die Debatten zur Registermodernisierung einbringen und anhand von Use Cases Empfehlungen an die Politik erarbeiten.
  • Eine weitere AG wird sich mit den speziellen Herausforderungen auseinandersetzen, die bei der Erhebung und Nutzung von unstrukturierten Daten, wie Bildern, Tweets, Datenspenden oder offene Online-Panels, entstehen. In diesem Zusammenhang ist ein Workshop mit Forschenden zur Evaluation der Qualität und Aussagekraft solcher Daten geplant.
  • Mit seiner AG zur Vernetzung empirischer sozialwissenschaftlicher Forschung in gesellschaftlichen Krisen baut der RatSWD auf seinem bisherigen Engagement im Kontext der Forschung zur Corona-Pandemie auf.
  • Zur Beförderung des Datenkulturwandels in den Sozial-, Verhaltens- und Wirtschaftswissenschaften wird eine AG des RatSWD speziell für Forschende in kleinen Projekten einen Wegweiser für ein professionelles Forschungsdatenmanagement (FDM) erstellen.
  • Weiterhin wird die AG Forschungsethik anhand systematischer Bedarfsermittlungen konkrete Empfehlungen und Handreichungen für den Aufbau und die Arbeit von lokalen Ethikkommissionen erarbeiten und Rahmenbedingungen zur langfristigen Etablierung eines Austauschforums zum Thema Forschungsethik adressieren.


Zum vollständigen Arbeitsprogramm der 7. Berufungsperiode des RatSWD

Über den RatSWD

Der Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten (RatSWD) berät seit 2004 die Bundesregierung und die Regierungen der Länder in Fragen der Forschungsdateninfrastruktur für die empirischen Sozial-, Verhaltens- und Wirtschaftswissenschaften. Im RatSWD arbeiten zehn durch Wahl legitimierte Vertreterinnen und Vertreter der sozial-, verhaltens- und wirtschaftswissenschaftlichen Fachdisziplinen mit zehn Vertreterinnen und Vertretern der wichtigsten Datenproduzenten zusammen. Der RatSWD ist Teil des Konsortiums für die Sozial-, Verhaltens-, Bildungs- und Wirtschaftswissenschaften (KonsortSWD) in der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI).