forschungsdaten.info live: Die CARE-Prinzipien im Forschungsdatenmanagement

Wann
Mittwoch, 19. Oktober 2022
14 bis 15 Uhr

Wo
Online

Veranstaltet von
bw2FDM

Vortragende Person/Vortragende Personen:
Holger Gauza, Universität Tübingen

Diese Veranstaltung ist Teil der Veranstaltungsreihe „forschungsdaten.info live“.

Die FAIR-Prinzipien haben sich inzwischen so weit als Defacto-Standard des Forschungsdatenmanagements etabliert, dass diese auch von Forschungsförderern erwartet werden. Die FAIR-Prinzipien (Findable, Accessible, InteroperableReusable) fokussieren sich dabei hauptsächlich auf die technische Umsetzung wie die Annotation von Metadaten, die Suchbarkeit von Daten, sowie insgesamt die Frage, welche Voraussetzungen gegeben sein müssen, um Forschungsdaten nachnutzen zu können. Das Ziel der FAIR-Prinzipien liegt dabei in der Vereinfachung des Datenaustauschs.

Die CARE-Prinzipien (Collective BenefitAuthority to ControlResponsibilityEthics) stehen für einen angemessenen Umgang mit Daten, die indigene Gemeinschaften betreffen. Im Gegensatz zu FAIR fokussieren sich CARE nicht auf die Erleichterung des Datenaustauschs, sondern auf die Wahrung der Interessen indigener Gemeinschaften.

  • Collective Benefit zielt darauf ab, Daten indigener Gemeinschaften so zu verwenden, dass diese daraus Nutzen bei öffentlichen Entscheidungsprozessen, der Selbstbestimmung und der gerechten Realisierung von generierten Werten haben.
  • Authority to Control verfolgt das Ziel, die Rechte indigener Gemeinschaften an ihren Daten anzuerkennen und zu wahren. Das erstreckt sich über die Erhebung und Nutzung von Daten im Rahmen der Selbstbestimmung bis hin zur aktiven Kontrolle des Zugangs zu Daten indigenen Ursprungs.
  • Responsibility richtet sich an diejenigen, die mit Daten indigenen Ursprungs arbeiten. Diese müssen belegen, wie sie mit diesen Daten umgehen und welcher Nutzen für die indigene Gemeinschaft daraus entsteht. Die Nutzung indigener Daten verlangt dabei die Sicherstellung eines respekt- und würdevollen Umgangs mit den Daten. Gleichzeitig soll die Data Literacy indigener Gemeinschaften soweit ausgebaut werden, dass diese Daten eigenständig und im Einklang mit ihren Werten erstellen kann.
  • Der Ethics-Aspekt legt fest, dass die Rechte indigener Gemeinschaften und deren Wohlergehen gewahrt werden. Dazu zählt die Vermeidung von Schaden durch die Datennutzung, ein gerechter Umgang mit dem Ungleichgewicht von Macht und Ressourcen sowie die Berücksichtigung der zukünftigen Datennutzung.

In dem Vortrag stellt Holger Gauza die CARE-Prinzipien vor und zeigt auf, wie diese in Verbindung mit FAIR umgesetzt werden können. Übertragen auf andere Forschungsdaten ermöglicht insbesondere der Blick auf den Ethics-Aspekt eine weitere Perspektive auf den Umgang mit Forschungsdaten.

Eine Anmeldung ist nicht notwendig.

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