MaRDI

Mathematical Research Data Initiative

Mathematische Forschungsdaten sind heterogen: sie haben unterschiedlichen Umfang, ihre Formate sind sehr divers und ihre Verarbeitung kann extrem komplex sein. Sie entstehen in der Mathematik selbst, sowie in Kooperation mit anderen wissenschaftlichen Disziplinen wie den Natur- und Ingenieurwissenschaften oder Geisteswissenschaften wie Kunst, Sprachwissenschaft, Geschichte und Archäologie. Beim Erstellen von Standards, Guidelines und beim Aufbau von Services für die FAIRe Nutzung mathematischer Forschungsdaten muss dieser Diversität und der Einbettung in wissenschaftlich benachbarte Disziplinen Rechnung getragen werden.

Die Mathematische Forschungsdaten Initiative MaRDI versteht alle im Forschungsprozess anfallenden analogen und digitalen Objekte als Forschungsdaten. Das umfasst unter anderem Textdokumente, Formeln und Rechnungen, Modelle und Objektsammlungen, Simulationsdaten sowie Code und Software wie zum Beispiel fachspezifische Forschungssoftwarepakete und -bibliotheken.

Ergebnisse mathematischer Berechnungen lassen sich grob in die Kategorien exakte Daten, Fließkommadaten und Daten mit Unsicherheiten einteilen. Einem Bottom-Up-Ansatz folgend, findet sich diese Einteilung in der Struktur des Konsortiums wieder: Computeralgebra, Wissenschaftliches Rechnen sowie Statistik und Maschinelles Lernen ist jeweils ein Arbeitsbereich gewidmet. Hinzu kommt ein Arbeitsbereich für interdisziplinäre Mathematik, mit Fokus auf den Herausforderungen interdisziplinärer Workflows. So können die Bedarfe der Forschungscommunity möglichst akkurat erkannt und bedient werden. In diesen Arbeitsbereichen werden spezifische Services und Guidelines entwickelt, die gemeinsam den Umgang mit mathematischen Forschungsdaten erleichtern und nachhaltiger machen werden.


MaRDI besteht aus den Task Areas Computer Algebra, Scientific Computing, Statistics and Machine Learning, Interdisciplinary, MaRDI Portal, Data Culture and Community Integration, Governance.

MaRDI arbeitet aktiv am Aufbau einer Community, in der eine FAIRe Datenkultur für mathematische Forschungsdaten etabliert und verankert ist. Das beinhaltet auch die Anerkennung mathematischer Forschungsdaten und -software als eigenständige, zitierfähige Resultate. Dieser Prozess wird unter Einbeziehung der Forschungsgemeinschaft durch einen weiteren Arbeitsbereich befördert, der nationaler Kontaktpunkt für Training und Umgang mit mathematischen Forschungsdaten werden soll.

Mit dem MaRDI-Portal schließlich wird eine Infrastruktur aufgebaut, die die systematische Sicherung, Erschließung und Nutzbarmachung von FAIRen mathematischen Forschungsdaten über dezentrale und vernetzte Wissens- und Datenspeicher ermöglicht und den gesamten Forschungsprozess unterstützt.

Der Sprecher des Konsortiums ist Michael Hintermüller vom Weierstraß-Institut für Angewandte Analysis und Stochastik in Berlin, welches als antragsstellende Einrichtung eine führende Rolle innerhalb MaRDIs einnimmt. Der Antrag der Mathematischen Forschungsdaten Initiative wurde auf Zenodo veröffentlicht.